Was passiert in einer Selbsthilfegruppe? Und was für Informationen bekomme ich in der Selbsthilfe-Kontaktstelle? Darüber klären zwei neue Video-Clips des Paritätischen NRW auf – und zwar in Deutscher Gebärdensprache (DGS). Denn das Thema Selbsthilfe ist für Menschen mit Handicap hochinteressant. Aber bislang gibt es nicht genug barrierearme Informationen.
Selbsthilfe bedeutet, die eigenen Probleme selbst in die Hand zu nehmen und mit anderen Betroffenen aktiv nach einer Lösung zu suchen. Menschen, die sich in einer ähnlich schwierigen Lebenssituation befinden, treffen sich dafür in Selbsthilfegruppen. Auch für Angehörige und Freunde können Selbsthilfegruppen hilfreich sein.
Die Videos „Was ist eine Selbsthilfegruppe“ und „Was ist eine Selbsthilfe-Kontaktstelle“ wurden durch die gesetzlichen Krankenkassen in NRW nach § 20h SGB V gefördert. Für alle, die keine Gebärdensprache können, gibt es den Inhalt der Videos auch als Text zum Nachlesen.
In einer Selbsthilfegruppe schließen sich Menschen zusammen, die etwas gemeinsam haben:
• die gleiche Krankheit
• die gleiche Behinderung
• das gleiche Problem haben
• eine schwierige Lebenssituation.
Das zentrale Merkmal der Selbsthilfe ist die gemeinsame, ähnlich erlebte Betroffenheit.
Für immer mehr Menschen sind Selbsthilfe-Gruppen ein Ort, um gemeinsam mit anderen aus eigener Kraft ihre Lebenssituation zu verbessern und um Probleme und Anliegen besser lösen zu können. Es gibt kaum noch eine Krankheit, Behinderung, psychisches Problem oder soziales Anliegen, zu der oder dem sich noch keine Selbsthilfe-Gruppe gebildet hat.
In den letzten Jahren haben vor allem psychische und psychosomatische Erkrankungen zugenommen (z.B. Depressionen, Ängste, Zwänge). Aber auch Essstörungen oder Suchterkrankungen, wie Alkohol, Spiel- oder Internetsucht haben zugenommen. Die gegenseitige Unterstützung von Betroffenen ist eine wirksame Hilfe gegen Vereinsamung und Ausgrenzung. Davon sind zum Beispiel Langzeitkranke oftmals bedroht. Es geht in den Gruppen darum, Ängste, Scham und Unsicherheit sowie Trauer oder Depression zu überwinden. Die Mitglieder informieren und motivieren sich gegenseitig und unterstützen sich so bei der Bewältigung ihrer Probleme. Die gemeinsame Betroffenheit schafft schnell ein Gefühl der Verbundenheit und Gemeinschaft. In diesem Sinne steigert Selbsthilfe die Lebensqualität und fördert die Gesundheit.
Eine Selbsthilfegruppe kann dazu beitragen, sich selbstsicherer zu fühlen und sich in Alltagssituationen gegenseitig zu unterstützen. Das Motto der Selbsthilfe ist „Gemeinsam sind wir stärker“.
Wenn Sie mehr erfahren möchten oder eine Selbsthilfegruppe gründen möchten, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.
Selbsthilfe-Kontaktstellen sind Beratungsstellen speziell zum Thema Selbsthilfe. Das Team ist behilflich die richtige Gruppe zu finden und informiert über professionelle Hilfsangebote.
Selbsthilfe-Kontaktstellen unterstützen die Neugründung von Gruppen, sie sind z.B. behilflich andere, interessierte Betroffene zu finden und für die neue Gruppe Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Des Weiteren beraten sie zu organisatorischen Fragen, sie finden Räumlichkeiten für die Treffen und begleiten die Gruppen in der Anfangszeit. Das Team hilft auch beim Planen und Durchführen von Veranstaltungen und Projekten und berät bei Problemen in der Gruppe.
Selbsthilfe-Kontaktstellen bieten Fortbildungen für Selbsthilfe-Gruppen an und organisieren deren regelmäßigen Austausch. Die Zusammenarbeit mit Fachleuten aus dem Gesundheits- und Sozialbereich nimmt ebenfalls einen hohen Stellenwert ein, um den Selbsthilfegedanken in der Öffentlichkeit zu fördern. Die Angebote der Selbsthilfe-Kontaktstellen sind zahlreich.
Wenn Sie mehr erfahren möchten oder eine Selbsthilfegruppe gründen möchten, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.